Bereits im vergangenen Jahr hat das Land Rheinland-Pfalz bekannt gegeben, dass künftig alle rheinland-pfälzischen Notarztstandorte Teil des Deutschen Reanimationsregisters sein werden. Innenminister Michael Ebling hat sich nun mit Prof. Dr. Jan-Thorsten Gräsner vom Organisationskomitee des Projektes auf eine weitere Ausweitung der Zusammenarbeit und die Teilnahme der rheinland-pfälzischen Rettungsdienstbereiche an der sogenannten Wiederbelebungsakademie verständigt. Der Rettungsdienstbereich Trier mit dem Brüderkrankenhaus ist erster Projektpartner.
„Unsere Rettungsdienste wurden im Jahr 2022 zu 5.919 Notfalleinsätzen mit dem Stichwort Herz-Kreislaufstillstand alarmiert und waren durchschnittlich in 7 Minuten und 22 Sekunden nach dem Ausrücken vor Ort. Mit der Teilnahme an der Wiederbelebungsakademie wird es uns gelingen, die Notfallversorgung im Land bei diesen besonders zeitkritischen Notfällen noch weiter zu verbessern, um allen Bürgerinnen und Bürgern die bestmögliche Versorgung zukommen zu lassen“, sagte Innenminister Michael Ebling. Hierzu werde die komplette Rettungskette mit eingebunden, angefangen von den Ersthelferinnen und Ersthelfern, über die Leitstellen, die Rettungsdienste und Notarztstandorte bis hin zu den Krankenhäusern.
„Rheinland-Pfalz ist hier schon ganz weit vorn und hat viele der Maßnahmen bereits in der Vergangenheit eingeführt“, betonte Prof. Dr. Jan-Thorsten Gräsner. Die Teilnahme des gesamten Bundeslandes mit allen 65 Notarztstandorten am Deutschen Reanimationsregister sowie an der Wiederbelebungsakademie sei bisher deutschlandweit einmalig und unterstreiche den konsequenten Willen zur systemischen Optimierung von Rheinland-Pfalz.
Die erste rheinland-pfälzische Anmeldung zur Wiederbelebungsakademie erfolgt in den Jahren 2024 und 2025 mit dem Rettungsdienstbereich Trier. Innenminister Ebling übergab im Rahmen des gemeinsamen Termins die Teilnahmeberechtigung an den Leiter des Cardiac-Arrest Zentrums des Brüderkrankenhauses Trier, Dr. Thomas Gehrig. Das Land trägt die Kosten in Höhe von 6.000 Euro pro Rettungsdienstbereich und Jahr, insgesamt also bis zu 48.000 Euro pro Jahr.
Das Deutsche Reanimationsregister ist ein Qualitätsmanagement-Projekt für Wiederbelebungsmaßnahmen. Dazu werden relevante Parameter der Reanimation und der notfallmedizinischen Prozesse anonym erfasst. Mittlerweile nehmen 450 Standorte in Deutschland, Österreich und der Schweiz mit über 375.000 anonymisierten Datensätzen Teil. Diese sind Grundlage für wichtige Ansätze in der notfallmedizinischen Forschung zur Verbesserung des Erfolgs der Wiederbelebung.
Aktuell überleben in Deutschland etwa 12 Prozent der vom außerklinischen Herz-Kreislauf-Stillstand betroffenen Menschen. Während diese Quote in Europa zwischen 6 und 27 schwankt, ist es in Seattle (USA) mit dem systemischen Ansatz der „Resuscitation Academy“ gelungen, die Überlebensrate auf 56 Prozent zu erhöhen. Hierzu wurden dort unter anderem flächendeckende Programme zur telefonischen Anleitung von Reanimationsmaßnahmen durch Laien und neu entwickelte Trainingsprogramme für Reanimationsmaßnahmen etabliert.
(PM MdI)