In der Silvesternacht wurde die Polizei gegen 00:50 Uhr von einem Anwohner über einen Brand in der Bendorfer Straße in Neuwied-Engers informiert. Vor Ort zeigte sich ein verheerendes Bild: Eine große Lagerhalle, in der unter anderem Holz gelagert wurde, stand lichterloh in Flammen. Die Halle war auch als „Engerser Lokschuppen“ bekannt und beherbergte die fast fertiggestellten Karnevalswagen sowie wichtige Materialien und Archivbestände der Großen Engerser Karnevalsgesellschaft (GEK), die nun unwiederbringlich verloren sind.

Durch den schnellen und koordinierten Einsatz von Feuerwehr, THW, Rettungsdienst und Polizei konnten Anwohner aus den angrenzenden Gebäuden rechtzeitig evakuiert werden. Die extreme Hitzeentwicklung ließ Rolläden schmelzen und Fensterscheiben zerspringen, sodass auch benachbarte Häuser in Mitleidenschaft gezogen wurden. Insgesamt waren rund 50 Personen betroffen, die jedoch noch in der Nacht in ihre Wohnungen zurückkehren konnten.

Verletzte Einsatzkräfte und hohe Sachschäden

Rund 150 Einsatzkräfte waren vor Ort, darunter Löschzüge aus Engers, Bendorf, der Innenstadt, Heimbach-Weis, Gladbach, Irlich, Oberbieber und logistisch unterstützt aus Weißenthurm. Ein Feuerwehrmann zog sich bei den Löscharbeiten schwere Handverletzungen durch herabfallende Trümmerteile zu und musste noch in der Nacht operiert werden. Vier weitere Einsatzkräfte erlitten leichte Verletzungen.

Die Löscharbeiten dauerten auch am Neujahrstag an. Zur Eindämmung des Feuers kam unter anderem ein Bagger des Technischen Hilfswerks zum Einsatz. Der entstandene Sachschaden wird aktuell auf einen mittleren sechsstelligen Betrag geschätzt.

Ursache des Brandes und Dank an die Helfer

Während die genaue Ursache noch ermittelt wird, wird eine Silvesterrakete als möglicher Auslöser nicht ausgeschlossen. Oberbürgermeister Jan Einig war in den frühen Morgenstunden vor Ort und lobte den unermüdlichen Einsatz der Rettungskräfte: „Ich bin stolz und dankbar, dass wir in unserer Stadt und den Nachbargemeinden so viele engagierte ehrenamtliche Rettungskräfte haben, die immer da sind, wenn sie gebraucht werden.“

Um die Situation der Betroffenen zu besprechen, hat der Oberbürgermeister für den Mittag ein Treffen mit der GEK und weiteren Vereinen anberaumt. Dabei soll über mögliche Unterstützungen und das weitere Vorgehen beraten werden.

Große Solidarität und schnelle Hilfe

Nach verheerendem Brand im Engerser Lokschuppen: Oberbürgermeister Jan Einig beruft Treffen der Vereine ein, um Wiederaufbau zu koordinieren

Ein verheerender Brand hat in der Silvesternacht den Engerser Lokschuppen völlig zerstört. Doch die Unterstützungsbereitschaft aus der Region ist beeindruckend. Oberbürgermeister Jan Einig hat die Federführung übernommen, um gemeinsam mit den Vereinsvertretern die Hilfsmaßnahmen zu koordinieren und erste Schritte des Wiederaufbaus einzuleiten.

Große Betroffenheit unter den Vereinen                                                             

Die emotionale Betroffenheit der Vereinsvertreter war bei dem von ihm einberufenen Treffen am Neujahrstag deutlich spürbar. Einige waren den Tränen nahe, als sie die Verluste beschrieben. Besonders betroffen sind die Karnevalisten der Großen Engerser Karnevalsgesellschaft (GEK) und des Möhnenvereins sowie die Veranstalter des Nußknackermarktes.

Oberbürgermeister Jan Einig bat die Vereine, Listen der zerstörten Gegenstände zu erstellen, um die Hilfsorganisation effizient zu gestalten. Die Stadtwerke Neuwied (SWN) sicherten eine Soforthilfe von 5.000 Euro für Adhoc-Maßnahmen zu. Die VR-Bank RheinAhrEifel und die Sparkasse Neuwied haben ebenfalls Unterstützung signalisiert, berichtete Einig.

„Schon in der Nacht haben wir zahlreiche Angebote erhalten – aus Heimbach, aus Weis, aus Gladbach und von überall her. Das ist nicht selbstverständlich“, zeigte sich Ansgar Schunkert als Vorsitzender der GEK tief beeindruckt von der Solidarität. Ähnlich sprach Oberbürgermeister Jan Einig von einem „tollen Signal, dass die Menschen dorfgemeinschaftsübergreifend zusammenstehen.“

Wer die Betroffenen unterstützen möchte, spendet bitte auf die Konten der Großen Engerser Karnevalsgesellschaft (GEK):

  • VR-Bank RheinAhrEifel: IBAN DE14 5776 1591 4147 2493 00
  • Sparkasse Neuwied: IBAN DE91 5745 0120 0005 0186 01

Enorme Verluste

Was genau verloren gegangen ist, wird in den kommenden Tagen zusammengetragen. Schon jetzt ist klar, dass die fast fertigen Wagen für den Engerser Karnevalsumzug komplett verbrannt sind. Auch das Bühnenbild fiel den Flammen zum Opfer. Markus Blank, Ortsvorsteher von Heimbach-Weis, überbrachte hier das Angebot der Heimbacher Möhnen, neutrale Bühnenbilder aus ihrem Bestand für die geplanten Veranstaltungen, vor allem die erste Großveranstaltung „Möhnen im Wunderland“ am 11. Januar, zur Verfügung zu stellen. Auch die Wagenbauhallen in Heimbach und Weis dürfen von den Engerser Vereinen mitgenutzt werden.

Enorm ist der Verlust für den Weihnachtsmarkt. Alle Hütten und das Inventar sind zerstört. „Wir fangen bei Null an“, fasste es Christian Eisele als Vorsitzender des Ausrichtervereins zusammen.

Karnevalsveranstaltungen finden statt

Nach derzeitigem Stand können aber alle karnevalistischen Veranstaltungen trotz des Unglücks stattfinden – allerdings möglicherweise etwas eingeschränkt. Für den Frühschoppen am 19. Januar und die Prunksitzung am 22. Februar fehlen noch Dekorationen. Stark betroffen sind die Karnevalsfeiern auf dem Schlossvorplatz ab Schwerdonnerstag. Hier fehlt praktisch alles. Für den eigentlich im Lokschuppen geplanten „Kölschen Abend“ am 1. Februar stellt Christian Eisele seine Schloss-Schenke kostenfrei als Veranstaltungsort in Eigenregie zur Verfügung

Schaulustige sollen fernbleiben:

Die Polizei hat den Brandort abgesperrt. Trotzdem wurden am Neujahrstag immer wieder Schaulustige beobachtet, die das Gelände betreten haben. Um dies zu verhindern, konnten bei der Vereinsversammlung kurzfristig 60 Meter Bauzaun organisiert werden, mit denen der Brandort nun abgesperrt wird.

(PM POL, Stadt Neuwied,red)